Mieter fühlen sich aus ihren Lauben vertrieben

Karnap. Die Viterra will 25 Garagen und Lauben auf ihrem Grundstück im Karree Arenbergstraße/Hasebrinkstraße/Ruhrglastraße abreißen. Vor Ort trafen sich jetzt Vertreter der Gesellschaft und aufgebrachte Anwohner.

„Wir haben vor vier Jahren um die 7000 Euro in unsere Laube gesteckt. Soll das jetzt alles umsonst gewesen sein?“, fragt Holger Zimmermann. Rund 20 Bewohner der Siedlung nicken zustimmend. Sie sind sauer: Am 14. Februar erfuhren sie über einen öffentlichen Anschlag an ihren Lauben, dass ihnen noch zwei Wochen zur Räumung bleiben.

„Das kann ja wohl nicht sein“, ärgert sich Bezirksvertreter Guido Reil (SPD). Die Karnaper Sozialdemokraten haben daraufhin die Kontrahenten vor Ort zusammengebracht. Ebenfalls mit an Bord: Thomas Kutschaty, Vertreter des Mieterschutzbunds Essen-Nord. „Haben wir hinter den Häusern bald eine wilde Müllkippe, wenn alle Bauten weg sind?“, will Kutschaty wissen.

Ein wenig Feuer konnte die Viterra schon im Vorfeld aus dem Thema nehmen, hat sie doch die Räumungsfrist bis Ende März verlängert. Außerdem dürfen die Anwohner ihre Garagenparzellen weiter benutzen, müssen allerdings in Zukunft auch Pacht bezahlen. Doch Fakt bleibt: Die Hütten müssen weg. „Aus vermessungstechnischen Gründen müssen wir die Bauten beseitigen“, bestätigt Lothar Schneider von der Viterra. Die Wohnungsgesellschaft will ihre angrenzenden Häuser im Bereich Arenbergstraße/Hasebrinkstraße/Ruhrglastraße verkaufen. Dazu müssen Grundstücksgrenzen neu gezogen werden. Außerdem soll das Areal im hinteren Teil für eine mögliche spätere Bebauung neu geordnet werden. „Vorsorgepolitik“ nennt das der Viterra-Vertreter. Hier greifen dann Abstandsverordnungen zu den neuen Grundstückgrenzen, die Bauten stehen im Weg. „Das Bauordnungsamt verlangt von uns, die Bauten, die ohne städtische Genehmigung errichtet wurden, zu entfernen“, so Schneider. „Uns wurden Fristen gesetzt.“

Thomas Kutschaty und Guido Reil bemühen sich um Kompromisse. „Manche der markierten Bauten sind sicher nicht im Umfeld von Grundstücksgrenzen“, bemerkt Reil. Viterra-Vertreter Schneider lenkt ein, stellt zumindest einigen Laubenbesitzern den Nicht-Abriss in Aussicht. Außerdem wollen Viterra und der Mieterschutzbund-Vertreter mit dem Bauordnungsamt über eine Verlängerung der Abriss-Frist verhandeln.