Als "äußerst unbefriedigend" bezeichneten die drei Essener SPD-Landtagsabgeordneten Britta Altenkamp, Dieter Hilser und Thomas Kutschaty die Antwort auf ihre ‚Kleine Anfrage‘ zum Thema Lehrereinstellungspraxis der Landesregierung. Mit ihrer Anfrage wollten die drei Abgeordneten Klarheit darüber erlangen, wie sich das von der Schulministerin "gefeierte" Sofortprogramm für die Essener Schulen auswirkt.
"Das Ergebnis ist enttäuschend", so Kutschaty. "Lediglich 24 Lehrerinnen und Lehrer kommen an Essener Schulen zum Einsatz. Gesamt- und Grundschulen gehen dabei gänzlich leer aus." Noch magerer fiele die Bilanz für den Essener Norden aus, ergänzte Kutschaty. "Von diesen 24 Lehrkräften werden gerade einmal zwei ihre Arbeit an Schulen in meinem Wahlkreis aufnehmen: Eine am Gymnasium Borbeck sowie eine weitere am Leibniz-Gymnasium in Altenessen."
Wie viele von diesen neu eingestellten Lehrkräften wirklich "neu" sind sei fraglich, so der Abgeordnete. "Viele von den nun fest angestellten Lehrerinnen und Lehrern stammen aus dem Vertretungspool und haben bereits an einer Schule unterrichtet. Über die genaue Zahl derer die in Essen geblieben sind oder nun an anderen Schulen in NRW unterrichten konnte oder mochte die Landesregierung keine Auskunft geben." Unterm Strich würde es ihn nicht wundern, so der Abgeordnete, wenn sich das für einige Schule als Nullsummenspiel oder gar als Verlustgeschäft entpuppen würde.
Dieses Problem habe die Ministerin bereits im August erkannt: "Das mag für einige Schulen ein Problem sein. Aber die Lücke wird sich schnell schließen", so Ministerin Sommer wörtlich (WAZ Essen vom 23. August 2005) "Darauf", so Altenkamp, "will sich die Ministerin nun offensichtlich nicht mehr festlegen lassen." Wie anders sei es zu erklären, dass Frau Sommer auf die Frage, wann genau die Essener Schulen, die nicht berücksichtigt wurden mit einer Zuteilung von weiteren Lehrkräften rechnen könne keine Antwort gibt und lediglich anmerkt "jede frei werdende Stelle würde besetzt". "Auf eine Antwort, wann mit zusätzlichem Personal gerechnet werden kann, dürfen die Schulen wohl noch sehr lange warten", übersetzte Kutschaty die "weichgespülte" Antwort der Ministerin.
"Anspruch und Wirklichkeit scheinen im Sommer-Ministerium ein unüberbrückbarer Widerspruch zu sein. Von einem Erfolg der 1000-Lehrer-Kampagne kann keine Rede sein. Änkündigungen zur Schulpolitik hat es mehrfach gegeben, der große Wurf aber lässt weiter auf sich warten", erklärte Kutschaty abschließend.