Die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) plant derzeit eine Neustrukturierung der Wirtschaftsförderungslandschaft in NRW. Im Mittelpunkt der Diskussion steht der Vorschlag der Ministerin, die Wirtschaftsförderung in so genannten Gründungsagenturen bei den Kammern von Industrie, Handel und Handwerk zu bündeln.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Kutschaty steht den Plänen der schwarz-gelben Landesregierung mehr als skeptisch gegenüber. "Die Absichten sind gut gemeint, gehen aber an der Realität vor Ort gänzlich vorbei", kritisierte Kutschaty. In den letzten Jahren, so Kutschaty weiter, habe sich eine breit gefächerte Angebotspalette entwickelt. "Dieses Wissen und diese Erfahrung Links liegen zu lassen, ist nicht nur fahrlässig, sondern verkennt darüber hinaus auch die Leistungsfähigkeit der Gründungsberatungen vor Ort."
Die Anforderungen an Wirtschaftsförderung und Gründungsberatungen seien außerordentlich vielfältig. "Dieser Vielfalt haben die verschiedenen Träger mit einer arbeitsteiligen Beratungsstruktur Rechnung getragen. Warum also zerschlagen was gut ist?"
Was Ministerin Thoben in diesem Zusammenhang ein "Entschlackungsprogramm" nannte, bezeichnete der Abgeordnete als "neuen Zentralismus", der "als Hemmschuh für Existenzgründungen" wirken werde. Die Pläne der Landesregierung hätten einen gravierenden Nachteil: "Die Kammern, so viel Kompetenz sie auch haben mögen, können ihr Angebot nicht in die Fläche trage. Dafür sind sie zu zentral organisiert."
"Wir brauchen keine neuen Strukturen, sondern frische Ideen und regionale Wettbewerbe, um unsere Wirtschaft zu stärken. Frau Thobens Vorschläge zeigen nur zu deutlich, dass sie das Land und die Situation vor Ort nicht kennt."