Zwei schlechte Nachrichten: Die eine für die Mitarbeiter der Chirurgie im Bethesda-Krankenhaus, die andere womöglich für alle Borbecker. Die katholischen Kliniken Essen-Nord, zu denen das Philippusstift zählt, wollen die Chirurgie-Mitarbeiter aus dem Bethesda-Krankenhaus nicht übernehmen.
Das geht aus einem Brief der Bethesda-Geschäftsführung vom 27. Januar an die Beschäftigten hervor. Zu alt und deshalb zu teuer seien wohl die Bethesda-Mitarbeiter, vermutet ein Bethesda-Kenner. Außerdem gebe es Mitarbeiter, die unkündbar seien. Die Last der höheren Personalkosten sei offenbar für das Philipp nicht zu schultern.
»Wir wollen die finanzielle Schieflage aus dem Bethesda nicht übertragen«, sagte dazu Nord-Geschäftsführer Manfred Sunderhaus den BN. Bei einer Betriebsübernahme sei man verpflichtet, zu viele Beschäftigte in die dann viel kleinere Chirurgie zu übernehmen. Die Chirurgie im Bethesda hat derzeit noch 100 Betten mit 130 Vollzeitstellen. »Von denen können allenfalls 60 übernommen werden«, so Ratsfrau Jutta Eckenbach (CDU). Mehr rechne sich nicht.
Beantragt wurden vom Philippusstift 75 Betten: 30 für die chirurgische Abteilung und 45 für die Unfallchirurgie. Mit Bescheid vom 29. Dezember wurden diese Betten von der Bezirksregierung genehmigt. Doch: Ob die Chirurgische Abteilung tatsächlich ins Philipp einziehen kann, ist jetzt wieder unsicher. Die evangelischen Krankenhäuser aus Mülheim und Oberhausen nämlich haben Widerspruch eingelegt. Sunderhaus: »Die Häuser sind der Meinung, dass im Versorgungsgebiet Essen – Oberhausen – Mülheim genügend chirurgische Betten vorhanden sind. Das ist auf Borbeck gesehen keine Lösung.« Sunderhaus bekräftigt: »Wir wollen eine Chirurgie am Philippusstift.« Der Widerspruch der Krankenhäuser hat aufschiebende Wirkung. Das heißt: Bis die Bezirksregierung entschieden hat, darf im Philipp keine chirurgische Abteilung entstehen. Schlimmstenfalls – wenn die Krankenhäuser sich vor Gericht treffen – kann es zwei Jahre dauern, bis ein rechtsverbindlicher Entscheid gefällt wird. Dann allerdings wäre Borbeck schon anderthalb Jahre ohne Chirurgie, denn das Bethesda ist ja ab dem 1. Juli dicht.
Diese Aussicht ruft nun die Politik auf den Plan. Der Borbecker Landtagsabgeordnete Thomas Kutschaty (SPD) will erreichen, »dass die Bezirksregierung die sofortige Vollziehung ihrer Genehmigung anordnet«. Schließlich könne man Krankenhausversorgung nicht mit dem Lineal auf dem Stadtplan sicherstellen.
Auch Jutta Eckenbach ist in Sorge: »Ohne Chirurgie ist der Standort Philippusstift insgesamt geschwächt.« S.H.