Heute ist der letzte Tag des Bethesda-Krankenhauses

Offiziell schließt das Bethesda-Krankenhaus zum 30. Juni, doch die letzten Patienten werden am heutigen Mittwoch versorgt, verlegt oder nach Hause geschickt.

In den letzten zwei Wochen wurden im Bethesda bereits nur noch Notfallpatienten aufgenommen und ambulante Operationen durchgeführt. Durch eine langfristige Planung gelang es, die
Unannehmlichkeiten für Langzeitpatienten so gering wie möglich zu halten.

Ab morgen wird im Bethesda kurz gesagt nur noch verwaltet. Viele Ärzte haben das Krankenhaus durch Überstundenabbau oder Urlaub bereits verlassen. Das übrige Personal hat bis Ende des Monat noch viel tun; Arztbriefe und Gutachten müssen noch verfasst werden, die Ausstattung der Stationen und OPs für die weitere Verwen¬dung vorbereitet und Büros geräumt werden.

Was mit der Ausstattung und den leeren Räumlichkeiten genau passieren wird, ist noch völlig unklar – zum großen Bedauern von Dr. Theo Plajer, der seine Röntgen-Praxis im Bethesda aufrechterhalten will. „Ich habe im Haus einen eigenen Kernspintomographen stehen und einen gültigen Vertrag mit dem Betreiber des Krankenhauses, weiterhin die übrigen Röntgengeräte des Bethesdas nutzen zu dürfen”, erklärt er. Diese Kooperation besteht seit zehn Jahren. Wie lange allerdings noch, weiß niemand. Die Geschäftsführung macht keine eindeutigen Aussagen.

Bekannt ist jedoch, dass die Geschäftsführung Haus und Grund gerne verkaufen würde, um so die leeren Kassen aufzufüllen. Wohnbebauung ist ein Stichwort, das die Runde macht.

Allerdings wünschen Dr. Theo Plajer und seine Kollegen aus dem Borbecker Raum sich für den Standort eine andere Lösung. „Uns schwebt ein Ärztehaus vor. Wir möchten dort ambulante Operationen durchführen und zur Sicherheit der Patienten auch eine kleine Bettenstation zur Überwachung einrichten. Wir können die gesamte Infrastruktur übernehmen.

Uns bedeutet: Dr. Plajer, die Ärzte, die bislang schon ambulante Operationen im Bethesda durchführten – darunter zwei Gynäkologen – und ein Dutzend Borbecker Arzte aus dem Hals-Nasen-Ohren-Bereich und der Orthopädie. So wäre eine gute Versorgung auf allen ambulanten Gebieten der Medizin in Borbeck gewährleistet.

Auch die Lokal-Politik befürwortet die Idee des Ärztehauses, da das Gebäude aber kein öffentliches ist, kann sie nur in Form von Werbung für den Standort aktiv werden.

Auch das Land, das zwar Fördergelder für die Anschaffung einiger Geräte bereitstellte, kann nicht eingreifen. Doch auch Thomas Kutschaty, SPD-Landtagsabgeordneter in Borbeck, hat da klare Vorstellungen: „Ich würde mich freuen, wenn das Bethesda ein Gesundheitsstandort bliebe.”

Während die verschiedenen Wünsche von Betreibergesellschaft (Geld) und Politik und Ärzteschaft (Gesundheitsstandort) noch auf einen Nenner gebracht werden müssen, rüstet sich das Philippusstift, im Bereich der Chirurgie die Folgen der Bethesda-Schließung etwas abzufangen: Am 1. Juli wird dort die neue Chirurgie eingeweiht.

Im Bereich der allgemeinen Notfallversorgung versucht Mike Filzen, Sprecher der Berufs
Feuerwehr und somit auch für die Notarztwagen zuständig, zu beruhigen. Für uns hat die Schließung keine gravierenden Folgen. Der Arzt im Wagen entscheidet je nach Verletzung oder Krankheit, in welches Krankenhaus der Patient gebracht wird. Das Essener Versorgungsnetz ist so gut, da macht es nichts, wenn die Fahrt ins Krankenhaus zwei Minuten länger dauern sollte.” meho