

VON MARKUS GRENZ Karnap. Das neue Jugendcafé am Karnaper Markt, genannt "Jucaka", öffnet seine Türen. Von nun an stehen die Mitarbeiter Monika Heyd und Dennis Thom wochentags bis 21 Uhr für die etwa 14- bis 18-jährigen Gäste hinterm Tresen. Beim großen Einweihungsfest konnten sich die Betreiber vom Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten (VKJ) bereits über ein volles Haus freuen. "Wir hoffen natürlich, dass das so bleibt", sagt Oliver Kern, Geschäftsführer des VKJ.
Hell ist es von innen geworden, ein bisschen schick, aber nicht zu sehr, gemütliche Sitzecken laden zum Rumlümmeln, vor der Theke kann man es sich auf Hockern bequem machen. In einem Nebenraum warten Computer mit Internetanschluss. "Die Ausstattung gefällt uns, ist nicht zu kindlich und auch nicht eintönig. Es sollte auch für jeden etwas sein", erzählt Mohamed Laghmouch. Zusammen mit seinen Freunden von der Schülergruppe "Teens for teens" der Hauptschule Karnap ist er schon von Anfang an dabei, hat bei der Renovierung geholfen, bei der Ausstattung mitgeredet.
Auch inhaltlich sollen die Schüler und andere Jugendliche mehr als nur ein Wörtchen mitreden. Playstation- oder Kickerturniere sollen Anreize zum Besuch schaffen, PC-Kurse beim Einstieg ins Internet helfen. Auch Ausflüge sollen organisiert werden. Mittelfristig ist ebenfalls angedacht, die Jugendlichen aktiv ins Alltagsgeschäft des Jugendcafés einzubeziehen, sie selbst zu bestimmten Zeiten das Lokal öffnen zu lassen. "Das wollen wir Schritt für Schritt entwickeln", so Kern.
Für ihn und die anderen Beteiligten ist die schnelle Realisierung des "Jucaka" ein kleines Wunder. Schließlich kommt es in Zeiten klammer Verwaltungen und Sozialträger nicht gerade mehr häufig vor, dass neue Einrichtungen für Jugendliche überhaupt eröffnet werden. Vor rund einem Jahr hatte der Bezirkskinderbeauftragte Guido Reil (SPD) erstmals die Idee des Cafés als Anlaufstelle für die Jugend und Belebung des Karnaper Innenkerns zur Sprache gebracht. Schnell war mit dem VKJ ein Partner gefunden. "Ja, das war ein Projekt für uns", bestätigte VKJ-Vorstandsmitglied Thomas Kutschaty in seiner Eröffnungsrede. Und als einmal der erste Unterstützer gefunden war, die Bezirksvertretung V steuerte insgesamt rund 12 000 Euro zu, ging alles ganz schnell. "Das war fast schon ein Selbstläufer", berichtet Geschäftsführer Kern.
Der Allbau stellte die Räume zur Verfügung. Mit einer Spende der Krupp-Stiftung von 78 000 Euro war die höchste Hürde genommen. Das Ingenieursunternehmen DMT mit Hauptsitz Essen hat für das erste Jahr 10 000 Euro gespendet und weitere Hilfe in Aussicht gestellt. Die Sparkasse hat 3000 Euro zu den Renovierungskosten zugeschossen. Der Lions-Club hat für die PC’s gesorgt. Die Jugendberufshilfe Essen und die Altenessener Handwerkerinitiative (AHI) waren die Stützen während der Renovierung.
Für den Kinderbeauftragten Reil (SPD) ist dies ein Beweis dafür, dass sich auch in schwierigen Zeiten einiges bewegen lässt. Reil: "Außer den Geldern der Bezirksvertretung sind keine öffentlichen Mittel geflossen. Es geht also doch."
Das "Jucaka" ist geöffnet: montags bis freitags, 13 bis 21 Uhr und mittwochs 15 bis 21 Uhr. Information unter Tel: 84 62 762.