Platz an der Sonne für Jucaka

VON MARKUS GRENZ Karnap. Einen Hauptgewinn haben die Organisatoren und Betreiber des "Jucaka", dem Jugendcafé am Karnaper Markt, gezogen. Mit 100 000 Euro werden sie von der ARD-Fernsehlotterie "Ein Platz an der Sonne" unterstützt. "Damit ist das Angebot hier für mindestens zwei Jahre gesichert", berichtet Oliver Kern, Geschäftsführer des Vereins für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen brennpunkten (VKJ), Betreiber des "Jucaka".

Natürlich hat er um Gelder für das Projekt loszueisen nicht Lotto gespielt, sondern schlicht einen Antrag gestellt. Und der hat den Stiftungsrat der gemeinnützigen Organisation überzeugt. Und klar, wenn so viel Geld übergeben wird, dürfen die Vertreter der politischen Szene nicht fehlen. Doch neben Projekt-Initiator Guido Reil (SPD), dem SPD-Ratssprecher Reinhard Pass und Ratsmitglied Günter Drame, dem VKJ-Vorstandsmitglied und Landtagsabgeordneten Thomas Kutschaty und diversen Bezirksvertretern dürften sich vor allem die 13 Jugendlichen von der Hauptschule Karnap gefreut haben, die eigens für die Übergabe frei bekommen hatten. Kutschaty erinnerte an die Situation, die vor über einem Jahr Pate für das "Jucaka" stand: "In Karnap fehlte etwas für die Jugendlichen – ein Ort, an dem sie sich treffen können."

So viel Engagement erzeugt Aufmerksamkeit. WDR-Essen Studioleiter Ralf Makrutzki war als Repräsentant der ARD nach Karnap gekommen. "In Essen gibt es noch viel für die Jugend zu tun. Die Beteiligten hier in Karnap können stolz darauf sein, dass sie den Zuschlag erhalten haben", sparte Makrutzki nicht mit Komplimenten für die Organisatoren. Die Wichtigkeit des "Jucaka" für den Stadtteil und die Qualität der Betreuung hätten schließlich den Ausschlag für den Zuschlag gegeben.

Das ist auch ein Lob für Monika Heyd und ihren Kollegen Dennis Thom, die vor Ort die Betreuung übernommen haben. Seit einigen Wochen organisieren sie den Betrieb. "Das Café ist gut angelaufen. Über den Tag verteilt kommen zwischen 25 und 50 Jugendliche in die Räume", sagt Monika Heyd.

Neben Kicker, Dart oder Billard sind vor allem die Rechner mit Internet-Zugang belagert. "Gerade bei Mädchen ist das sehr beliebt", hat Monika Heyd beobachtet. Nachdem das "Jucaka" Gartenmöbel gespendet bekommen hat, haben sich auch viele Aktivitäten nach draußen verlagert. Zur Fußball-Europameisterschaft zeigen die Betreiber die frühen Spiele live auf Großbildleinwand. Ein abwechslungsreiches Ferienprogramm mit Besuchen am Halterner Stausee, in Museen, dem Moviepark in Bottrop, Kochabenden und verschiedenen Turnieren haben sie schon auf die Beine gestellt.

Doch ohne Spielregeln läuft auch im "Jucaka" nicht alles glatt. Zusammen mit den Jugendlichen von der Hauptschule Karnap haben die VKJ-Mitarbeiter eine Hausordnung erstellt. Alkohol, Drogen, Gewalt, Sonnenblumenkerne und Beleidigungen sind nicht erwünscht. Und wem es nicht mehr im "Jucaka" gefällt, muss die Tür benutzen: Aus dem Fenster klettern ist verboten.

  • DerWesten.de / Internetportal der WAZ-Mediengruppe
  • Verein für Kinder und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten e.V. (VKJ)