Justizminister Thomas Kutschaty und Torwart-Legende Oliver Kahn haben heute (Samstag, 4. September 2010) in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Köln die Gewinner des Sepp-Herberger-Pokals geehrt. Das Turnier ist der alljährliche sportliche Höhepunkt des Stiftungsprojekts "Anstoß für ein neues Leben".
Der 67-malige Nationalspieler und Vize-Weltmeister Kahn war in seiner Funktion als Botschafter der Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach Köln gekommen. Gemeinsam mit dem nordrhein-westfälischen Justizministerium hat die Stiftung dieses Projekt im Jahr 2008 ins Leben gerufen. Kooperationspartner sind die nordrhein-westfälischen Handwerkskammern.
Kernpunkte von "Anstoß für ein neues Leben" sind ein fußballerisches Sozialtraining während der Haft sowie noch während der Haftzeit beginnende, aktive Wiedereingliederungshilfen.Hauptziel ist es, die rund 90 Projekt-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer nach der Haftentlassung direkt in Arbeits-/Ausbildungsstellen und Mitgliedschaften in Fußballvereinen zu vermitteln. Dazu werden noch während der Haftzeit die notwendigen Voraussetzungen geschaffen. Alle Projekt-Teilnehmer werden durch die beteiligten Justizvollzugsanstalten ausgewählt. Dabei spielen zum Beispiel eine gute Sozialprognose sowie die Verfügbarkeit für den deutschen Arbeitsmarkt eine bedeutende Rolle.
In den Jugendjustizvollzugsanstalten Iserlohn, Siegburg, Herford, Heinsberg, Hövelhof (alle männliche Gefangene) und in Köln (weibliche Gefangene) bildet die Sepp-Herberger-Stiftung jeweils eine Fußballmannschaft aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die durch eine pädagogische Kraft und einen prominenten Paten aus dem Fußball betreut werden. In der kontinuierlichen Gruppenarbeit sollen den jungen Gefangenen durch den Sport vor allem auch persönlichkeitsbildende und soziale Fähigkeiten vermittelt werden.
"Die Integration junger Strafgefangener ist kein einfaches Geschäft und wir stehen bei dem Projekt noch ganz am Anfang, aber wir sind auf einem guten Weg. Deshalb bin ich dem Handwerk, der Sepp-Herberger-Stiftung und den beteiligten Vollzugsbediensteten für ihr Engagement und ihren langen Atem außerordentlich dankbar. Das Projekt bildet ein wertvolles ergänzendes Element in dem Bemühen des Justizvollzugs, straffällig gewordene junge Menschen auf ein geregeltes Leben außerhalb der Gefängnismauern vorzubereiten", sagte Minister Kutschaty.
Er ergänzte: "Wir dürfen diese jungen Menschen nicht weiter in eine kriminelle Karriere abgleiten lassen, sondern müssen alles daran setzen, dass sie den vor ihnen liegenden langen Lebensweg bewältigen können, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Dafür sind dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse und die Mitgliedschaft in Fußballvereinen gute Voraussetzungen."
Unterstützt wird das Projekt von MABiS.NeT (marktorientierte Ausbildungs- und Beschäftigungsintegration für Strafgefangene und Haftentlassene), einem Team von Mitarbeitern, das die ehemaligen Gefangenen nach ihrer Entlassung sechs Monate lang begleitet. Dabei unterstützt MaBiS.NeT ebenfalls die Arbeitgeber, z.B. Handwerksmeister.