Die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, hat die Entscheidung der Bundesregierung zur Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken scharf kritisiert: „Die Bundesregierung stellt die Interessen der Atomwirtschaft über die Interessen Deutschlands. Ohne Not wird ein gesellschaftlicher Großkonflikt über die Nutzung der Kernenergie wieder angeheizt, der dank Rot-Grün seit Jahren beigelegt war.
Im Schnitt um zwölf Jahre werden nach den Plänen der Bundesregierung die 17 Atommeiler in Deutschland länger laufen. Mindestens acht Jahre länger laufen auch die ältesten Kernkraftwerke, die nicht mehr auf dem neuesten Stand der Sicherheitstechnologie sind. Das ist eine unverantwortliche Energiepolitik von gestern.“
Die Ministerpräsidentin erklärte weiter: „Durchschnittlich zwölf Jahre längere Laufzeiten und nur maximal fünf Jahre Belastungen durch die Brennelementesteuer für die Energiekonzerne. Allein dies macht deutlich, wie weit die Regierung Merkel unter dem Druck der Atomlobby eingebrochen ist. Verlierer dieser fatalen Fehlentscheidung sind die Erneuerbaren Energien. Anstatt klar auf deren Ausbau zu setzen und damit auf Zukunft, Wachstum und den Ausbau von inzwischen bundesweit über 300.000 Arbeitsplätzen, stoppt die Bundesregierung den Zug mitten in der Beschleunigung. Hierdurch werden vor allem mittelständische Unternehmen in ihrer Existenz bedroht, die sich auf die politischen Rahmenbedingungen verlassen haben, dass es einen geregelten Ausstieg aus der Atomkraft geben wird.“
Als Fazit betonte Hannelore Kraft: „Statt endlich die richtigen Schritte in Richtung Zukunft zu gehen, marschiert die Regierung Merkel wieder zurück. Wir waren schon einmal weiter.“ Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin kündigte entschiedenen Widerstand Nordrhein-Westfalens gegen den Atomkurs der Regierungskoalition in Berlin an: „Nordrhein-Westfalen wird beim Bundesverfassungsgericht klagen, wenn die Bundesregierung mit ihren Atomplänen versucht, den Bundesrat zu umgehen. Und wir werden dann dafür sorgen, dass es in der Länderkammer keine Mehrheit gibt für den Atomwahn der Regierung Merkel.“