Die Bundesratsinitiative der Landesregierung für eine gesetzliche Frauenquote in den Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen ist nach den Worten von Justizminister Thomas Kutschaty "ein Zeichen für den weiblichen Führungskräftenachwuchs und ein Zeichen für den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen".
"Das Ringen um die Einführung einer Frauenquote muss als eines der Felder angesehen werden, in dem die Selbstregulierung der Wirtschaft leider versagt hat. So wird es dem Gesetzgeber zufallen, korrigierend einzugreifen – wenn auch auf eine Weise, die auf die spezifischen Belange der Wirtschaft und ihrer Branchen Rücksicht nimmt", sagte der Minister heute (Freitag, 25. Februar 2011) anlässlich der Semestereröffnung der FOM Hochschule für Ökonomie & Management in Essen.
Dort absolvieren Berufstätige neben ihrem eigentlichen Job Bachelor- und Master-Studiengänge in wirtschafts- und technikbezogenen Fächern. Speziell an die weiblichen Studierenden gerichtet, betonte der Minister: "Sie stellen inzwischen die Mehrheit der erfolgreichen Hochschulabsolventen. Sie zu ignorieren, wäre nicht nur unfair, sondern obendrein dumm. Nordrhein-Westfalen, ja die gesamte bundesdeutsche Wirtschaft, braucht Sie!"
Justizminister Kutschaty sprach sich außerdem für ein zukunftsfähiges Insolvenzrecht aus, "das nicht nur abzuwickeln vermag, sondern das auch in der Krise eine zweite Chance gewährt". Im Gesetzgebungsverfahren befinde sich zur Zeit ein Reformgesetz, das die Chancen für erfolgreiche Sanierungen deutlich verbessern solle. "Wir werden mit dafür Sorge tragen, dass in Zukunft im Kern gesunde Unternehmen saniert und fortgeführt werden können", sagte der Minister. "So haben in meinem Haus bereits die Planungen und Maßnahmen zur Umsetzung des Vorhabens begonnen, vor allem zur Fortbildung und Qualitätssicherung der Insolvenzgerichte."
Der Minister verwies auch auf die ausgeprägte Infrastruktur, mit der die Justiz den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen fördere. Außerhalb ihrer rein streitentscheidenden Funktion stellen die Gerichte nach seinen Worten "ein hochentwickeltes und den Erfordernissen des modernen Rechtsverkehrs entsprechendes Netz von elektronisch geführten Registern zur Verfügung, das aus dem Wirtschaftsalltag nicht mehr wegzudenken ist". Neben dem elektronischen Grundbuch zählt der Minister hierzu insbesondere elektronische Handels- und Unternehmensregister.