Drohender Abbau von Medizin-Studienplätzen: Essener SPD-Abgeordnete fordern Landesregierung zur Klärung auf

Essen/Düsseldorf. Sechs NRW-Universitäten, darunter die medizinische Fakultät der Uni Duisburg-Essen, könnten zum kommenden Wintersemester deutlich weniger Studierende der Humanmedizin aufnehmen. Hintergrund ist die auslaufende Förderung im Rahmen des Hochschulpaktes II.

Die SPD-geführte Landesregierung hatte ab 2011 Gelder für zusätzliche Medizin-Studienplätze zur Verfügung gestellt. Diese Förderung zur Sicherung der medizinischen Versorgung wurde von Wissenschaftsministerin Isabel Pfeifer-Poensgen (CDU) nicht verlängert. Dadurch drohen allein in Essen und Bochum 225 Studienplätze wegzufallen. Landesweit sind nach Angaben des Ärzteverbands „Marburger Bund“ knapp 1000 Plätze in Gefahr.

Die Essener SPD-Landtagsabgeordneten betonen die optimalen Bedingungen für die medizinische Ausbildung in Essen. Diese nun leichtfertig zu gefährden sei ein nicht hinnehmbarer Vorgang mit weitreichenden Folgen.

„Das wäre ein Schlag ins Kontor für den Medizin- und Bildungsstandort Essen“, erklärt Frank Müller, Mitglied im Arbeitskreis Schule und Bildung der SPD-Landtagsfraktion. „Dadurch würde sich der Eindruck bestätigen, dass die Mitte-Rechts-Landesregierung bestehende Strukturen zugunsten ihres Prestigeprojekts – der neuen medizinischen Fakultät in Bielefeld – schröpfen will. Ergebnis wären unterm Strich weniger junge Ärztinnen und Ärzte in Essen und ganz NRW“, so Müller weiter.

Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, ergänzt: „Auch bei der Bekämpfung des Ärztemangels zeigt sich, dass der Landesregierung Symbolpolitik offenbar wichtiger ist, als konkrete, effektive Maßnahmen. Der Wegfall von 1000 Studienplätzen für angehende Medizinerinnen und Mediziner wäre ein Armutszeugnis.“

Britta Altenkamp, Mitglied im Arbeitskreis Arbeit, Gesundheit und Soziales, fordert die Landesregierung und insbesondere Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) auf, Stellung zu den geplanten Streichungen zu beziehen: „Es kann nicht angehen, dass landauf landab von der Bekämpfung des Ärztemangels geredet wird und gleichzeitig die Grundlagen dafür – die Ausbildung neuer Ärztinnen und Ärzte – von der Landesregierung torpediert werden. Wir erwarten, dass der Gesundheitsminister und die Wissenschaftsministerin hier Klarheit schaffen und für die Fortsetzung der Finanzierung der Studienplätze sorgen. Bei diesem wichtigen Thema darf es keine Hängepartien geben.“